Doch keine schlechten Nachrichten: Eine neue EU-Verordnung hätte dafür sorgen können, dass der Ausschank aus dem Bembel bald verboten wird – so zumindest das Gerücht.

„Liebe EU, lasst unseren Bembel in Ruh‘!“ Nicht einmal 24 Stunden ist es her, dass die Facebook-Gruppe „Unser Bembel“ gegründet wurde – und schon hatte sie weit über 4000 Unterstützer. Offenbar schlug die Nachricht ein wie eine Bombe: Eine neue EU-Richtlinie könnte das Aus für den traditionellen Apfelweinkrug bedeuten, so die Befürchtung. Allerdings stellte sich die Behauptung schnell als Gerücht heraus.

Wahr ist: Eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2004 sieht vor, dass nicht einsehbare Ausschankgefäße mit einem innen angebrachten Maßstrich versehen werden sollen, um mehr Sicherheit und Schutz für den Verbraucher zu gewährleisten. Diesen Maßstrich einzuarbeiten, ist weder beim Hessischen Bembel noch beim Rheinland-Pfälzischen Viezporz, beide aus Keramik, ohne weiteres möglich. Allerdings liege es „im Ermessen jedes EU-Staates, ob und wie sie“ von der EU-Richtlinie Gebrauch machten, so Reinhard Hönighaus, Pressesprecher der Europäischen Komission. Dabei gäben die Richtlinien bewusst viel Spielraum, um regionale Traditionen zu schützen.

Trotzdem herrschte Unklarheit: Inwiefern besagte Richtlinie in Deutschland umgesetzt würde, war nämlich auch in der Politik nicht wirklich klar. Die Wirtschaftsminister der betroffenen Bundesländer, Tarek Al-Wazir und Eveline Lemke (beide Grüne), wollten sich Presseberichten zu Folge heute im Wirtschaftsausschuss des Bundesrats für eine Ausnahmeregelung einsetzen. Gegen Mittag gab es auch so Klarheit: „Der Bembel bleibt“ heißt es in einer Pressemeldung des Hessischen Wirtschaftsministeriums. Ein Vertreter der Bundesregierung soll zugesichert haben, dass die neu geregelte Mess- und Eichverordnung keinerlei Auswirkungen auf den Ausschank im Apfelweinkrug habe. Al-Wazir zeigte sich sehr erfreut über diese eindeutige Botschaft für den Keramikkrug.

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