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So schützen Sie sich vor Imitaten

Formschinken und Analogkäse werden die Imitate verschönigend genannt, dabei haben sie mit echtem Käse und Schinken eigentlich nichts mehr gemein. Der Käse-Ersatzstoff besteht aus tierischen und pflanzlichen Fetten. Das Schinken-Plagiat ist ein durch Stärke-Gel zusammengepapptes Allerlei aus zerkleinerten Fleischresten. Manchmal enthält er auch Seperatorenfleisch – vom Knochen abgeschabte Reste, die wegen der BSE-Gefahr in den meisten europäischen Ländern nicht verwendet werden dürfen.

Dank geschickter Verschleierungstaktiken der Hersteller weiß der Kunde in den seltensten Fällen, was er da serviert bekommt. Dabei ist Schummel mit Schinken und Käse ist nichts Neues. Erschreckend sind die Ausmaße, die er annimmt: Nach einer Statistik des Bayrischen Landesamts für Gesundheit lag der durchschnittliche Fleischanteil 1993 noch bei rund 83 Prozent, 2007 erreichte er mit 38 Prozent einen Negativrekord. Was im Supermarkt in einigen Fällen noch durch die Beschreibung auf der Verpackung erkannt werden kann, entzieht sich spätestens im Restaurant der Kontrolle des Verbrauchers. Wird die Pizza Prosciutto tatsächlich mit echtem Käse und Schinken zubereitet?

Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) wettert zwar gegen die Ersatzstoffe, hat bisher aber wenig getan, um eine bessere Kennzeichnung zu erreichen. Unabhängige Verbraucherschützer rechnen damit, dass sich frühestens nach den Bundestagswahlen etwas am geltenden Verbraucherrecht ändern wird. Solange bleibt dem Konsumenten nichts anderes übrig, als besonders wachsam zu sein.


Wie man Imitate erkennt

Ob Produkte aus dem Supermarkt Analog-Käse enthalten, ist meistens nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Lange Zutatenlisten verwirren den Verbraucher, verschleiern die tatsächlichen Zutaten. Um die Kennzeichnung „mit Käseimitat“ zu vermeiden, fügen einige Anbieter winzige Mengen echten Käses hinzu, der beim Lesen der Inhaltsstoffe in die Augen springen soll. Beliebt ist auch die Bezeichnung „überbacken“.
Schinken-Imitat ist durch genaues Hinsehen und –schmecken zu erkennen: Das Fleisch liegt zerkleinert in einer gel-artige Masse. Eine einheitliche Muskelfaserstruktur ist nicht vorhanden. Die Konsistenz des falschen Schinkens ist gummiartig, der Geschmack viel süßlicher. Wer das häufig als „Formschinken“ betitelte Plagiat in einem Restaurant vorgesetzt bekommt, ohne dass dieser in der Karte als solcher benannt wird, sollte das Gericht zurückgehen lassen und die Lebensmittelüberwachung (Tel. 0611 8151191) ob des Betrugs informieren. Echter Hinterschinken weist eine natürliche Gewebestruktur und einen schmalen Fettrand auf. Vorderschinken enthält viel Fett und Bindegewebe.
Eine Liste besonders dreister Fälle von Schummelei hat die Verbraucherschutzzentrale Hamburg veröffentlicht (www.vzhh.de).
 
11. Juli 2009, 09.54 Uhr
florian fix
 
 
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