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Foto: Rotlint-Pop-up-Dinner
Foto: Rotlint-Pop-up-Dinner

Pop-up-Dinner in der Rotlintstraße

Tischlein deck dich!

Auf dem Gehsteig, in der Parklücke oder im Wendehammer – Seit Anfang August trifft sich die Nachbarschaft der unteren Rotlintstraße donnerstags beim Rotlint-Pop-up-Dinner, einem gemeinsamen Abendessen unter freiem Himmel und an getrennten Tischen.
Wer dieser Tage Donnerstag nach 19 Uhr durch den unteren Teil der Rotlintstraße im Frankfurter Nordend läuft, begegnet kleinen Gruppen, die plaudernd an gedeckten Tischen sitzen – auf dem Gehsteig, in der Parklücke oder im Wendehammer. Rotlint-Pop-up-Dinner haben die Initiatorinnen ihre nachbarschaftliche Flashmob-Initiative getauft.

Gemeinsames Essen an liebevoll eingedeckten Tafeln mitten auf der Straße? Das dürfte einigen Frankfurterinnen und Frankfurtern noch ein Begriff sein. Vor etwas über zehn Jahren schwappte das Phänomen der Dîner en blanc aus Frankreich nach Deutschland und schließlich bis nach Frankfurt rüber. Ganz in Weiß gekleidet, versammelte man sich da an langen Tafeln auf dem Oederweg, am Börsenplatz oder auch auf dem Luisenplatz, wie im Rahmen einer Kunst-Aktion von „Playing the City“ 2011, um gemeinsam mit mitgebrachten Speisen und Getränken unter freiem Himmel zu dinieren und zu feiern. In Paris gibt es diese Dîner en blanc seit den 1980er Jahren. Damals soll ein gewisser Francois Pasquier eine überfüllte Privatparty kurzerhand in einen nahegelegenen Park verlegt haben. Allmählich wurden daraus alljährlich abgehaltene Großevents, zuletzt mit mehreren Tausend Teilnehmern, alle in Weiß, bewaffnet mit Tischen, Stühlen, Austern, Champagner & Co.

Beim Rotlint-Pop-up-Dinner ist das alles etwas anders. Einen Dresscode gibt es nicht und auch keine lange Tafel. Nicht nur wegen Corona. „Unser Ziel ist nicht, eine riesen Party zu veranstalten. Wir wollen keinen zweiten Opernplatz im Nordend etablieren“, betont eine der Initiatorinnen. Es gehe um gute Nachbarschaft und darum, die Straßen zu beleben. Warum die gesamte Straße den parkenden Autos überlassen? Einen fixen Hintergedanken gebe es aber nicht, vielmehr sei eins zum anderen gekommen. „Wir haben keinen Balkon und wollten mal nicht im Garten hinterm Haus sitzen. Da haben wir kurzerhand einen Tisch neben eine begrünte Parkbucht auf die Spielstraße gestellt und unsere Abendessen vors Haus verlegt.“ Das kam mehr als einmal vor. Nachbarn gesellten sich dazu. Passanten freuten sich über den unerwarteten Anblick einer illustren Tafelrunde zwischen den parkenden Autos. „Die Resonanz von Passanten und Anwohnern war durchweg positiv. Also haben wir einen Flyer gemacht und unsere Nachbarn dazu eingeladen, zusammen unsere Straße zu beleben.“ Vorgaben gibt es dabei keine. Nur drei wichtige Regeln: Corona-Bestimmungen beachten! Keine Nachbarn stören (um 22 Uhr ist Schluss)! Keinen Müll hinterlassen!





Wer bekommt da nicht Lust, ins Nordend zu fahren und sich dazuzugesellen mit Sitzgarnitur und Picknickkorb im Gepäck. Aber Halt! „Für uns ist wichtig, wenn sich jemand davon inspirieren lassen will, dann sollte sie oder er das vor der eigenen Haustür tun. Es geht darum, die eigene Straße zu beleben und zu verschönern. Das macht Spaß und stärkt ein positives Nachbarschaftsgefühl.“ Wer sich die nötige Inspiration für ein nachbarschaftliches Pop-up-Dinner vor der eigenen Haustür holen möchte, kann natürlich dennoch Mäuschen spielen und einen Blick wagen, wenn es im Nordend wieder heißt: Vor die Tür mit der Sitzgarnitur und Essenfassen!

Rotlint-Pop-up-Dinner, Rotlintstraße, Nordend, donnerstags 19-22 Uhr
 
27. August 2020, 19.00 Uhr
Sebastian Schellhaas
 
 
Fotogalerie:
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