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Foto: Astrid Kirchhoff / pixelio.de
Foto: Astrid Kirchhoff / pixelio.de

Kulinarische Silvesterbräuche

Ein Stück Glück essen

Ob Linsensuppe, Marzipanschweine oder das Ertränken von Mandarinen – eins ist ihnen gemein: Das Versprechen eines glücklichen Jahres. Ein Blick auf kulinarische Rituale von Japan bis in den tiefsten Süden Deutschlands.
Besonders zum Jahreswechsel gibt sich der abergläubisch-denkende Mensch zu erkennen. Weltweit existieren diverse Riten und Bräuche, die beinahe einem Glücksversprechen gleich kommen. So werden auch hierzulande Glücksschweine aus Marzipan verschenkt, Schulden vor dem Jahresende beglichen und versucht, mithilfe flüssigen Bleis die Zukunft vorherzusagen.

Dem Neujahrskarpfen wird nachgesagt, ein echter Glücksbringer zu sein. Der Gedanke dahinter: Wer sich einen solchen fetten Fisch kaufen kann, dem wird Wohlstand begegnen. Geldsegen erwarte dabei vor allem diejenigen, die eine Schuppe des Karpfens in ihrem Portemonnaie aufbewahren.

Ein finanzieller Glücksbote soll auch Linsensuppe sein. Sowohl in Deutschland als auch in Italien symbolisieren Linsen Geldmünzen. So wie sie beim Kochen aufquellen, soll sich dem Mythos zufolge auch das Geld im nächsten Jahr vermehren.

Hülsenfrüchte spielen auch in Brasilien eine tragende und geldversprechende Rolle und werden zum Jahreswechsel als Bohneneintopf Feijoada aufgetischt. Während in manchen Regionen Hülsenfrüchte als Symbol für Münzen gelten, symbolisiert in anderen Kulturen Blattgemüse wie Kohl oder Mangold gefaltete Geldscheine. In Dänemark isst man zum Beispiel gekochten Kohl mit Zucker und Zimt, in den Südstaaten der USA werden oftmals Kohlblätter namens Collards Greens aufgetischt.

Deutlich mehr Zeitgefühl, Takt und Geschick ist in Spanien von Nöten: In den zwölf Sekunden vor Neujahr verspeist man zu jedem Glockenschlag eine Weintraube, jede symbolisiert einen Monat des vergangenen Jahres. Dieser Brauch soll ein gutes Jahr einleiten und es soll sich zugleich ein Wunsch erfüllen, vorausgesetzt, man hat sich weder verzählt noch verschluckt.

Ausgestattet mit Whisky, Kohle und Früchtekuchen aus Zitronenschalen, Rosinen und Mandeln ziehen in Schottland im Kilt bekleidete Männer um die Häuser, denn dem ersten Besuch im neuen Jahr wird Glück nachgesagt, vorausgesetzt der Besuch ist groß, hübsch und männlich.

In Griechenland werden Münzen in Basiliusbrot eingebacken, wer die Münzen findet, dem soll ein glückliches Jahr bevorstehen. Heimisch geht es in Frankreich zu: Hier diniert man meist im Kreis seiner Lieben ein Drei-Gänge-Menü. Traditionell wird die berühmte Gänsestopfleber Foie Gras aufgetischt, in Deutschland soll man hingegen – dem Aberglauben zufolge – an Silvester auf Geflügel verzichten. Insbesondere Gänsegerichte haben den Ruf, dass mit ihnen das Glück wegfliege.

Überregionaler und internationaler Glücksbringer ist hingegen das Schwein: Zum Beispiel in Form eines Marzipanschweins in Deutschland oder gebraten in Kuba, Spanien, Österreich oder Ungarn. Deftiger wird es auch im Süden Deutschlands, wo zu Silvester Kasseler oder gekochten Schweinerüssel aufgetischt werden.

Gerichte mit Schwein sind auch in China ganzjährig populär, doch an Silvester werden traditionell Jiaozi gegessen. Zu Begrüßungen oder Abschieden werden diese gefüllten Teigtaschen oftmals serviert und leiten dementsprechend den Jahreswechsel ein.

Indem man Mandarinen ins Meer wirft, versprechen sich unverheiratete Chinesen außerdem Liebesglück im neuen Jahr. Als Versprechen für Glück und ein langes Leben gelten in Japan Mochis: Die klebrige Konsistenz der Klebereiß-Klöße habe dabei schon oftmals das Gegenteil bewirkt und zu Atemnot geführt, was manch einen Japaner ersticken ließ.

Süßes Neujahrsgebäck hat in Europa Tradition: Auf den Tellern der Niederländern landen zum Beispiel Apfeltaschen. Außerdem kommen dort sowie in Bayern und Hessen um Mitternacht Krapfen (mancherorts auch Berliner oder Kreppel genannt) auf den Tisch: Auch wenn es das Fettgebäck ganzjährig bei den hiesigen Bäckereien gibt, werden die Leckereien zum neuen Jahr oftmals mit buntem Zuckerguss und Glückssymbolen wie Kleeblättern, Hufeisen oder Schornsteinfegern verziert, die ein süßes Jahr einleiten sollen. Im Süden Deutschlands wird hingegen eine Neujahrsbrezel aus Hefeteig aufgetischt, oftmals auch in Form eines Kranzes als Metapher für den Kreislauf des Lebens. Im religiösen Sinn symbolisieren diese Backwaren darüber hinaus ein ewiges Leben.

Das lateinische „Prosit“, welches international das Anstoßen um Mitternacht begleitet, heißt übersetzt übrigens „Es möge gelingen!“. In diesem Sinne: Prosit und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht die Redaktion!
 
30. Dezember 2016, 10.00 Uhr
vak
 
 
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