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Konditorei Hollhorst schließt

Das Ende einer Ära am Römerberg

Bis 1930 reicht die Geschichte der Konditorei Hollhorst am Römerberg zurück. Nun schließt der Traditionsbetrieb zum 1. Oktober. Die Mietkonditionen seien nicht länger tragbar, sagt Inhaberfamilie Anderlohr.
Eine Ära geht zu Ende, wenn die Türen der Konditorei Hollhorst am 29. September zum letzten Mal geöffnet sein werden. Seit 1930 existiert der Betrieb im „Haus Wertheym“, dem einzigen Gebäude der Altstadt, das die Luftangriffe der Alliierten während des Zweiten Weltkriegs weitgehend ohne Schäden überstanden hat. Zunächst als Café von Jean Hollhorst gegründet, ging es 1949 auf Georg Anderlohr, der als Konditor im Café arbeitete, und dessen Frau Hedwig über. Zahlreiche Umbauten folgten, 1982 wichen die Sitzplätze einer vergrößerten Theke. Das Café wurde zur Konditorei. Die führt Familie Anderlohr inzwischen in der dritten Generation.

„Mich persönlich verbindet sehr viel mit diesem Gebäude und dem Standort hier am Römer“, sagt Daniel Anderlohr. Er ist nicht nur Betreiber der Konditorei, sondern außerdem Konditormeister – wie sein Großvater Georg vor ihm und ebenso sein Vater Manfred, mit dem gemeinsam er die Geschäfte führt. Diese Geschichte nun zu Ende gehen zu sehen, sei ein Schock für die ganze Familie. „Aber wenn die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen, musst du zusehen, wie du deine wirtschaftliche Existenz sicherst.“

Diese Rahmenbedingungen, die plötzlich nicht mehr stimmen, diktieren die Eigentümer des „Haus Wertheym“. Im Sommer legten sie Familie Anderlohr einen Mietvertrag vor, der für sie schlicht „nicht unterschreibbar“ war – so drückt Daniel Anderlohr es aus. Ausschlaggebend dafür sei allerdings nicht allein die Mieterhöhung gewesen. Vielmehr lehnten die Vermieter es ab, sich an den dringend notwendigen Investitionen zu beteiligen, um das Gebäude zu modernisieren, und beschränkten die Laufzeit des Mietvertrages gleichzeitig auf nur ein Jahr. Um die Konditorei wirtschaftlich sinnvoll weiterführen zu können, hätte Familie Anderlohr also ohne die Beteiligung der Eigentümer investieren müssen – und hätte das Gebäude nach nur einem Jahr womöglich dennoch verlassen müssen. Untragbare Bedingungen für den Familienbetrieb. Zum 1. Oktober geht die Ära Hollhorst am Römerberg also zu Ende.

Doch für Kunden und Gäste gibt es auch gute Neuigkeiten. Erstens: Die Backstube in Sachsenhausen wird bestehen bleiben und weiterhin von Manfred Anderlohr betrieben. Hier soll das Versand- und Liefergeschäft nach ganz Deutschland ausgebaut werden, und natürlich werden auch Frankfurter Cafés wie das Café Cash & Coffee am Römerberg weiterhin mit Kuchen, Torten und kleinen Köstlichkeiten aus dem Hause Hollhorst beliefert. Zweitens: Sohn Daniel und seine Frau Katja übernehmen das Alte Rathaus Café in Hofheim und verwandeln es in das einzige Konditorei-Café des gesamten Main-Taunus-Kreises. Dass die Geschichte der Konditorei Hollhorst nun tatsächlich in einem ebenso geschichtsträchtigen Gebäude fortgeführt wird, eingebettet in die historische Altstadt Hofheims, bezeichnet Daniel Anderlohr als puren Glücksfall. Mittlerweile freut er sich auf den Neustart dort, auch wenn der Abschied aus Frankfurt schwerfällt. Den einen oder anderen Kunden wird er wohl auch am neuen Standort wiedersehen. Schließlich kamen die schon immer aus dem gesamten Taunuskreis nach Frankfurt, um bei ihm ihre Kuchen und Torten zu genießen. Ab dem 3. Oktober stehen ihnen in Hofheim dazu außerdem mehr als 40 Sitzplätze zur Verfügung.

Konditorei Hollhorst, City, Fahrtor 1 (Am Römerberg), Tel. 282769, Di–Sa 11.15–18.15 Uhr, So/feiertags 13–18 Uhr

Konditorei-Café Altes Rathaus, 65719 Hofheim, Hauptstraße 40, Di–Sa 8–18 Uhr, So/feiertags 13–18 Uhr
 
21. September 2015, 13.49 Uhr
Corinna Krenzer
 
 
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