Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Jahresrückblick Sterneküche

Viel Bewegung am Firmament

Mutige Konzeptwechsel, spannende Kontroversen und tolle Köche: Für die Sternerestaurants war 2017 alles andere als langweilig!
Die ersten Schlagzeilen des Jahres produzierte der Tigerpalast: Küchenchef Christoph Rainer kündigte Anfang des Jahres an, sich aus dem Betrieb zurückziehen zu wollen. Die Nachfolge kam aus dem eigenen Team und seit kurzem steht Coskun Yurdakul nun bei den Tigern am Herd. Dass er die beiden Michelin-Sterne verloren hat, ist nicht seine Schuld: Den Testern des Guide Michelin war der Wechsel in der Küche zu kurzfristig, um eine sichere Bewertung abzugeben. Michelin-Leser werden also erst im nächsten Jahr erfahren, was von den Leistungen Yurdakuls zu halten ist. So lange mussten unsere Leser zum Glück nicht warten, denn im November schickten wir unseren Gastro-Veteranen Alexander Hardy zum Test. Der kam mit einem zufriedenen Grinsen zurück. „Ein Glücksgriff“ sei Yurdakul für das Traditionshaus. „Nichts wirkt belanglos, das Gespür für Dramaturgie wirkt ab dem ersten Bissen und sämtliche Gänge sind keine abgehobene kulinarische Philosophie, sondern intelligente Weiterentwicklungen klassischer Rezepte.“

Eine ganz besondere Weiterentwicklung wagte das Seven Swans am Main. Das hippe Gourmetrestaurant im schmalen Haus gewann 2015 seinen ersten Michelin-Stern, doch statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, wagte Küchenchef Jan Hoffmann dieses Jahr den nächsten Sprung: Mitten im Sommer stellte das Restaurant auf rein vegetarische Küche um. Und das Experiment ist geglückt: Ganz ohne Fisch und Fleisch konnte Hoffmann seinen Stern verteidigen und Frankfurt besitzt seitdem eines der wenigen vegetarischen Sternerestaurants.

Aber auch eine der größten Kontroversen um die begehrten Michelin-Sterne spielte sich in diesem Jahr am Main ab. Zur großen Verwunderung vieler konnte das Atelier Wilma 2017 seinen Stern verteidigen. Schon die Verleihung 2016 war wohl eine der kontroversesten Entscheidungen in der Geschichte des Guide und als sich unsere Tester in diesem Sommer erneut ihr eigenes Urteil bilden wollten, waren sie erschrocken. Als „historischen Irrtum“ bezeichneten sie die Sternvergabe. „Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Gastronomen, die sich jeden Abend die Mühe machen, ihr Publikum zu begeistern und zu überraschen.“ Immerhin, Änderung ist in Sicht. Nach etlichen Kontroversen trennte man sich vor wenigen Wochen vom umstrittenen Küchenchef Michael Riemenschneider. Jetzt steht Alexander Sadowczyk am Herd. Nach Weihnachten wird umgebaut und für Ende Januar ist das Comeback mit neuem Namen und Konzept geplant.

Große Verbesserung gab es 2017 bereits auf Burg Schwarzenstein. Dabei war es dort im malerischen Rheingau schon vorher sehr gut. Die Überraschung war groß, als Ende 2016 das Gerücht die Runde machte, das beste Restaurant des Rheingaus habe sich von seinem Koch Dirk Schröer getrennt. Immerhin hatte der das edle Hotelrestaurant nicht nur auf den ersten Platz von RHEIN-MAIN GEHT AUS gekocht, auch einen Michelin-Stern konnte er ergattern. Sein Pech: Einer der besten Köche Deutschlands hatte angeklopft. Seit Februar hat nun Nils Henkel das Kommando auf Burg Schwarzenstein und holt seitdem Bestwertungen aus der ganzen Branche. Unser Glück: Auch Schröer blieb der Region erhalten. Er kocht nun wenige hundert Meter entfernt in der Gutsschänke Schloss Johannisberg. So haben am Ende alle gewonnen.
 
29. Dezember 2017, 11.00 Uhr
jps
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Küchengeflüster
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
Top-News per Mail