Er ist süffig und erfrischend. Ein guter Ebbelwoi ist des Frankfurters liebstes Getränk. Alle Nicht-Hessen verziehn jedoch schon beim bloßen Anblick eines Gerippten das Gesicht. Sofern sie überhaupt schon mal vom Ebbelwoi gekostet haben. Was tun also die Kelterer, um auch die Gaumen der Geschmacksbanausen an das herbe Aroma zu gewöhnen? Welche Zielgruppen spricht der Apfelwein heute an? Und wie steht es um die zunehmend verrottenden Obstplantagen?
Unter dem Motto „Apfelwein in Bewegung. Wie Kultur zum Trend wird“ diskutierten Kelterer, Gastronomen, Politiker und Freunde des Sauren Mostes beim 3. Deutschen Apfelweinkongress in Hanau über die Zukunft des Traditionsgetränks. Rund 80 Besucher waren der Einladung des Verbands der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien gefolgt.
Landwirtschaftsministerin Silke Lautenschläger (CDU) machte sich in einem Vortrag für den Erhalt der Streuobstwiesen stark, und Gastrospezialistin Ingrid Schick beleuchtete den Ebbelwoi als neues Trendgetränk vor dem Hintergrund der LOHAS-Bewegung, die auf Nachhaltigkeit und Regionalität Wert legt. Über Vermarktungsstrategien, Merchandising und „Kultstatus“ zerbrachen sich anschließend die Vorstandsmitglieder des Apfelweinverbandes den Kopf, gemeinsam mit hr3-Chef Jörg Bombach, dem Geschäftsführer der Agentur Bembel, Alexander Frost, sowie Norbert Lemb von der Naturschutz-Akademie Hessen.
Das Ergebnis: Mit neuen Kreationen wollen die Kelterer auch Apfelwein-Verächter nördlich der Main-Linie auf den Geschmack bringen. Desweiteren sind Initiativen geplant, die das Sterben der Streuobstwiesen aufhalten und deren Bedeutung wieder ins Bewusstsein der Verbraucher rücken sollen.
Pfirsich-Maracuja-, Grapefruit- und Holundersaft, sortenreine oder mit Kräutergeschmack versetzte Apfelweine sollen das goldene Getränk auch jenseits der Stadtgrenzen beliebter machen. Außerdem plant der Verband den ersten „Welt-Apfelweintag“.
Persönliches Fazit: Lasst die Finger vom Stöffche - Ebbelwoi soll Ebbelwoi bleibe!

Foto: Pixelio/Schnorbsi