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GOOSE Pop-Up in der Villa Leonhardi

Essen für Banker und Gärtner gesucht

Seit Januar steht das Restaurant in der Villa Leonhardi im Palmengarten leer. Gemerkt hat es keiner. Nun soll die Villa neu bespielt werden. Die Kriterien: jung und erschwinglich soll es sein.
„Banker und Gärtner sollen hier in Zukunft an einem Tisch sitzen“, sagt Matthias Jenny. Jahrelang wurde die Villa Leonhardi von dem italienischen Ehepaar Luigi Fabbri und Genny Guadalupi betrieben. Ende 2015 lief deren Pachtvertrag aus, eine Verlängerung war für den Stiftungsvorstand und Chef vom Palmengarten keine Option, denn das geschichtsträchtige Objekt soll neu positioniert werden.

Aktuell stehen vier junge gastronomische Entwürfe zur Auswahl. Das neue Konzept soll vor allem für den schmalen Geldbeutel und auch für die Mitarbeiter des Palmengartens erschwinglich sein, sagt Jenny. Bisher fehlt ein solches Angebot im Repertoire der botanischen Anlage: Das Sternerestaurant Lafleur, der Union International Club im Gesellschaftshaus und das Café Siesmayer seien für viele Besucher zu teuer. Seit 1989 wurde auch die Villa als Gastronomie im höheren Preissegment betrieben, von innen würden nur die wenigsten das Gebäude kennen, sagt Jenny: „Die Villa Leonhardi ist aus den Köpfen der Frankfurter verschwunden.“ Dabei blickt das Gebäude auf eine lange Geschichte zurück: Vor fast 30 Jahren wurde das Anwesen am heutigen Standort aufgebaut. Bruchstücke stammen noch aus der Original-Villa der Kaufmannsfamilie Leonhardi aus dem Jahr 1806.

Das neue Konzept solle aber nicht nur die Zugangsbarriere abbauen, sondern muss vor allem auf Cateringbasis funktionieren, sagt Jenny. Drei bis fünf Millionen Euro seien nötig, um die Villa wieder als klassischen Restaurantbetrieb zu bespielen. Aktuell könne der Palmengarten das nicht leisten und auf Geld von der Stadt könne er auch nicht hoffen. Deswegen soll die Villa in den kommenden drei Jahren alternativ betrieben werden. Wie ein solches Provisorium aussehen kann, ist bereits seit Freitag zu sehen: Pünktlich zur „Grünen Börse“ im Palmengarten haben Patrik Bruch und Gökhan Kaba (Foto v.l.n.r.) vom Food Truck Goose in der Villa ein Pop-up-Lokal eröffnet. Drei Wochen lang, noch bis zum 10. April, bieten sie noch ihre herzhaften und süßen Waffeln an. Auch Kaba und Bruch haben ein Konzept beim Palmengarten eingereicht. Entschieden sei jedoch noch nichts, sagt Kaba. Für den Fall, dass sie die Villa die kommenden drei Jahre bewirtschaften dürfen, hätten sie Kunstausstellungen, kleine Konzerte und eine Eisstation geplant.

Das Konzept passt gut in den Plan vom Palmengarten, denn der Garten soll durch ein vielfältiges Kulturangebot vor allem für junge Menschen attraktiv werden. „Das klassische Palmengartenpublikum wird älter“, sagt Pressesprecher Sebastian Klimek. Um das junge Publikum für Pflanzen zu begeistern, brauche es eine neue Ansprache. Passend dazu hat sich der Palmengarten nach zwei Dekaden von seiner Werbeagentur getrennt. Um die Arbeit von Lesch & Frei richtig zu würdigen, werden in der Villa Plakate der Werbeagentur der letzten zwanzig Jahre ausgestellt. Im Januar hat Christian Schön die Kommunikation übernommen. Der Kommunikationsdesigner soll frischen Wind bringen. Hierfür bringt er nicht nur das Social-Media-Marketing auf den neuesten Stand, sondern will zudem den Palmengarten digitalisieren. Aktuell arbeitet Schön an einem Pilotprojekt, das den Botanischen Garten mit Hilfe des Smartphone auch für Sehbehinderte zugänglich machen soll. Noch steht aber auch für Schön die Villa Leonhardi im Vordergrund: „Wir hoffen darauf, dass die Villa ihr Gesicht findet.“

GOOSE Pop-Up in der Villa Leonhardi, Palmengarten, Eingang: Zeppelinallee 18, vom 18. März bis zum 10. April täglich geöffnet von 11–17 Uhr
 
21. März 2016, 11.00 Uhr
vak
 
 
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