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Foto: Adam Wilson/Unsplash
Foto: Adam Wilson/Unsplash

DIY in der Corona-Krise

TAG 1 - Bier selbst brauen

Wer Nudeln kochen kann, kann auch Bier brauen. Diejenigen, die in Zeiten von Barschließungen nicht auf ein kühles Blondes verzichten wollen, können mit dieser Anleitung ihr eigenes Bier zu Hause genießen.
Dass Bier als „flüssiges Brot“ bezeichnet wird, hat durchaus seine Berechtigung, denn als es in früheren Zeiten noch keine Abwassersysteme gab und die Menschen ihre Notdurft fast überall verrichteten, gab es kaum sauberes Trinkwasser. Bier hingegen war durch das Kochen der Bierwürze und durch seinen Alkoholgehalt weitgehend keimfrei. So bekamen es sogar Kinder in kleinen Mengen zu trinken. Außerdem sorgte sein Kaloriengehalt in Zeiten von Hunger, Krieg oder Missernten als wichtige Ernährungsergänzung. Wer also derzeit zu Hause sitzt und keine Lust mehr auf Reis, Nudeln und Bohnen hat, kann die ein oder andere Mahlzeit auch durch ein Bier ersetzen.

In Zeiten von Corona kann Alkohol in Maßen die geschundenen Nerven durchaus beruhigen und ein kühles Bier auf dem Balkon oder am offenen Fenster zu genießen, bringt ein bisschen Urlaubsfeeling. Doch wie lässt sich Bier ganz einfach zu Hause herstellen? Es braucht nicht viele Zutaten, dafür etwas Geduld.

Seit dem 20. Jahrhundert besagt das Reinheitsgebot, dass Bier in Deutschland nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hergestellt werden soll. Dabei wird sich auf zum Teil jahrhundertealte Regelungen und Vorschriften gestützt, die allerdings im europäischen Ausland nicht allzu ernst genommen werden. Hier braut man auch erfolgreich mit anderen Zutaten, so etwa mit Gewürzen. Das Bierbrauen besteht grundsätzlich aus fünf Schritten: Maischen, Läutern, Hopfenkochen, Gärung und Flaschenreifung. Ein Brautag dauert etwas mehr als vier Stunden, anschließend muss das Bier eine Woche gären. Die Abfüllung dauert dann etwa eine Stunde und nach zwei bis vier Wochen Lagerzeit kann dann das selbstgebraute Helle verkostet werden.

Zutaten für 4 Liter:
4 ½ Liter Wasser
200 Gramm Gerstenmalz
ein paar Gramm Hopfen
ein paar Gramm Hefe

Küchenutensilien:
ein großer Topf
ein Plastikeimer
ein Sieb
ein Gärbehälter samt Gärspund
ein Thermometer
eine kleine Pumpe samt Schlauch zum Abfüllen

Anfängerinnen und Anfänger können sich entsprechende Sets im Internet bestellen.

1. Das Maischen
Beim Maischen – auch die Hochzeit von Wasser und Malz genannt – wird das Malz eine Stunde lang in Wasser eingerührt. Dabei muss das Wasser stets 70 Grad heiß sein, immer wieder mit dem Thermometer überprüfen! So wird aus dem Malz der Zucker gewonnen, der später von der Hefe in Alkohol und Kohlensäure verwandelt wird.

2. Das Läutern

Das Malz wird nun von der Flüssigkeit getrennt, übrig bleibt das ausgewaschene Schrot (Treber). Hierfür braucht man ein Küchensieb, einen Plastikeimer und viel Geduld. Von Topf zum Eimer muss man hin- und zurücksieben, um möglichst viel Zucker aus dem Malz zu waschen. So gewinnt man die sogenannte Würze. Weniger Zucker bedeutet am Ende weniger Kohlensäure, mehr Zucker dementsprechend mehr davon. Der ausgesiebte Treber muss dann nicht in der Tonne laden, denn aus ihm lässt sich leckeres Treberbrot backen!

3. Das Hopfenkochen
Die entstandene Würze wird zum Kochen gebracht, dann gibt man ein paar Gramm Hopfen hinzu. Die Hopfenblume konserviert das Bier und verleiht ihm Bitterkeit und Aroma. Eine Stunde muss der Hopfensaft kochen.

4. Die Gärung
Der heiße Topf mit dem Hopfenwasser wird jetzt in Eiswasser gestellt, um die Flüssigkeit abzukühlen, sonst wird das Bier zu bitter. Dann kommt die Hefe hinzu – sie verwandelt den Zucker in Alkohol. Nun kommt der Saft in ein Gärgefäß aus Glas. Der Spund als Flaschenverschluss sorgt dafür, dass das Kohlendioxid entweichen kann. Eine Woche dauert es, bis die Hefe den Malzzucker in Alkohol verwandelt hat. Am liebsten hat sie es dunkel und wird nicht bei der Arbeit gestört.

5. Die Flaschenreifung
Nach einer Woche wird das Bier mit einer kleinen Pumpe in Flaschen abgefüllt und das möglichst vorsichtig, damit der Hefe-Bodensatz in der Flasche bleibt. Die Flaschen müssen dann aufrechtstehend, lichtgeschützt und bei Zimmertemperatur mindestens drei Wochen reifen. Zwei Tage sollte das Bier danach in den Kühlschrank wandern, um die Nachgärung zu stoppen und damit sich die Hefe absetzen kann.

Im Kühlschrank ist das Bier dann bis zu 12 Wochen haltbar. Eigene Etiketten machen die Flaschen zu einem persönlichen Geschenk, im Vordergrund steht beim Bierbrauen aber der Spaß und das Genießen von Selbstgemachtem. Allerdings sind Brausets nicht billig. Ein Liter selbstgemachtes Bier kann so viel kosten wie die Maß auf dem Oktoberfest. Bevor es an die Herstellung geht, müssen Hobbybrauer und Hobbybrauerinnen dies dem zuständigen Hauptzollamt melden. Das geht ganz unkompliziert über ein Online-Formular – bis zu 200 Liter pro Jahr sind steuerfrei.
 
23. März 2020, 12.03 Uhr
Mandana Bareh Foroush
 
 
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