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Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Berliner Start-up liefert nach Frankfurt

Gourmetküche per Kurier

Sterneküche für Zuhause? Der ehemalige StudiVZ-Chef Clemens Riedl will es mit seinem Berliner Start-up möglich machen. Seit kurzem liefert "Eating with the Chefs" auch nach Frankfurt.
Pizza, Burger oder indisches Chicken Curry – das alles kann heute problemlos beim Lieferservice um die Ecke bestellt werden. Clemens Riedl, einst Geschäftsführer bei StudiVZ, dachte die Idee einen Schritt weiter: Seit einiger Zeit liefert sein Start-up Eating with the Chefs vorgekochte Gourmetspeisen, die in den eigenen vier Wänden innerhalb weniger Minuten zubereitet werden können, direkt vor die Wohnungstür. Dabei kollaboriert er mit renommierten Berliner Küchenchefs, die im wöchentlichen Wechsel raffinierte Menüs anbieten.

Die Bestellung erfolgt durch ein paar Klicks auf der Website, die einen aufgeräumten Eindruck macht. In der Testwoche ist Hans Richard vom Restaurant Richard in Kreuzberg der zuständige Koch. Die Auswahl fällt nicht schwer: Es gibt genau eine Vorspeise, ein Hauptgericht und ein Dessert. Also packen wir Lauch mit Jakobsmuscheln (6,90 €), Dry-Aged-Beef mit Auberginencrème und Pimientos de Padron (17,90 €) und Mille-Feuille mit Pistaziencrème (5,90 €) in den Warenkorb. Wer bis 15 Uhr bestellt, bekommt das Menü deutschlandweit am nächsten Tag zugestellt. Ganz schön happig sind allerdings die Gebühren in Höhe von 9,50 € für die Samstagslieferung per DHL Express. Unter der Woche kostet die Lieferung 4,50 €.

Wie angekündigt, klingelt der Postmann am nächsten Vormittag und bringt das überdimensionierte Paket. Die erste Ernüchterung folgt beim Auspacken: Während auf der Website versprochen wird, dass die Speisen zwecks Umweltschutzes mit Heu gepolstert seien, packen wir Styropor aus. In einer automatisch versendeten E-Mail heißt es dazu: „Leider werden Sie morgen noch eine von unseren Übergangsboxen erhalten, die unseren Vorstellungen von Umweltfreundlichkeit nicht entspricht, dafür entschuldigen wir uns.“
Damit das Essen wie im Restaurant auf den Tellern angerichtet werden kann, ist jede Zutat einzeln verpackt. Das klingt zwar einleuchtend, aber wir ertrinken im Plastik: Stolze achtzehn Plastiktüten und -boxen zählen wir. Dass die Tüten aus Polypropylen hergestellt sind, das als umweltschonender als herkömmliches Plastik gilt, ist nur ein kleiner Trost. Komplettiert wird der Müllberg durch mehrere Beutelchen mit Trockenmittel, die nicht nur im Paket selbst zu finden sind, sondern teilweise auch den Speisen wie den Zwiebelringen beigefügt wurden.

Die Zubereitung gestaltet sich tatsächlich leicht: Die Kochbeutel werden in heißem Wasser oder im Ofen erhitzt und dann auf dem (angewärmten) Teller angerichtet – eine Sache von wenigen Minuten. Schön sieht es aus, aber leider ist die Konsistenz der Jakobsmuscheln zu weich, die Lauchstangen und die Pimientos de Padron sind nahezu matschig. Das sous-vide zubereitete Rindfleisch ist zart, allerdings ziemlich fade. Da halten wir uns lieber an die knusprigen Blätterteig-Täfelchen und die intensiv schmeckende weiße Schokoladencreme des Desserts, das uns mit Abstand am gelungensten erscheint.

Kurz und knapp: Die Idee von Eating with the Chefs ist nicht schlecht, an der Umsetzung hapert es aber noch– zumindest bei dieser Stichprobe. Bis auf weiteres erscheint der herkömmliche Lieferservice da noch als die bessere Alternative, zumal Dienste wie Foodora mittlerweile auch gehobene Restaurants im Programm haben.

Alle Informationen zu Eating with the Chefs und Bestellungen auf der Homepage.
 
16. März 2016, 15.10 Uhr
Isabella Caldart
 
 
Fotogalerie:
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