Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Jan Stich
Foto: Jan Stich

Leerstand in der Hauptwache

Che Vegara geht in den Widerstand

Nur wenige Wochen konnte das orientalische Restaurant in der B-Ebene der Frankfurter Hauptwache seine Türen öffnen. Nun musste Inhaber Mostafa Elhady schon wieder schließen – doch nicht freiwillig.
Die Einrichtung in Lila und dunklem Rot, verbunden mit goldenen Akzenten und orientalischem Interieur: Das Restaurant Che Vegara sollte 1001 Nacht in der eher grau anmutende B-Ebene der Hauptwache bringen. Doch das blieb nur für kurze Zeit. Bereits sieben Wochen nach der Eröffnung sind die Türen heute wieder verschlossen, die Lichter aus. An der Tür hängt ein Zettel: „Wir müssen Schließen! Mit Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir nicht mehr wie gewohnt für Sie da sein können. Besonders möchten wir uns bei den Menschen ohne Obdach und Kunden, die von der Tafel kommen, dafür entschuldigen.“ Es sind die traurigen Worte des Inhaber Mostafa Elhadys. Denn freiwillig geht er nicht. Seine Anklage ist hart: Die VGF, der die Räume gehören, habe ihn schikaniert und anschließend fristlos gekündigt, behauptet er.

Bereits in den ersten Wochen nach Eröffnung des Restaurants sollen sieben Kontrollen mit jeweils sechs Beamten und Angestellten der Stadt vorgenommen worden sein, erzählt Elhady. Diese habe man jedoch problemlos überstanden. Bis dann jedoch, ausgelöst durch eine Brotbackmaschine, ein Rauchmelder Alarm schlug und einen Feuerwehreinsatz auslöste. Die Folge: die fristlose Kündigung durch die VGF. „Es geschah ohne vorherige Abmahnung oder Warnung“, klagt Elhady. Und er erhebt weitere Vorwürfe: Tage zuvor sei ihm bei laufendem Betrieb der Strom abgedreht und nicht wieder angeschaltet worden. „Selbst zum Wegräumen der Einrichtung, des großen Aquariums wurde der Strom nicht wieder eingeschaltet. Dazu kommen nun große Mengen an verdorbenen Lebensmitteln in den Gefrier- und Kühlschränken.“

Für Elhady sind die Gründe nicht nachvollziehbar. Die vielen, leerstehenden Flächen an einem Knotenpunkt wie diesem könnten ideal genutzt werden, um das Areal aufzuwerten. „Die VGF und ihre Entscheider scheinen die Mieteinnahmen nicht zu benötigen. Im Gegenteil: Mein Fall zeigt eindeutig, dass sie Bestandsmieter durch andauernde Schikanen vertreiben will.“ Die VGF selbst verwies auf unsere Nachfrage hin an den eigentlichen Mieter von Backwerk. Die VGF sei zwar für die Räumlichkeiten in der Hauptwache verantwortlich, ein direktes Verhältnis zu Elhady bestehe in diesem Fall aber nicht. Das Che Vegara sein ein Untermierter von Backwerk gewesen. Momentan laufen Gespräche zwischen Backwerk und Che Vegara über das weitere Vorgehen.

Eins ist für Elhady jedoch sicher: Aufgeben ist keine Option. All seine Ersparnisse sowie geerbtes Geld und Bankkredite seien verloren. Über 80 000 Euro habe er investiert. „Ich habe nichts mehr zu verlieren, ich werde kämpfen.“ Nicht umsonst habe er den Namen Che Vegara gewählt.
 
4. Dezember 2018, 09.39 Uhr
Sina Eichhorn
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Auf und Zu
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
Top-News per Mail