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Foto: Gokio Bros
Foto: Gokio Bros

Kentucky trifft Korea

Die Gokio Bros servieren Fried Chicken

Am Oeder Weg im Nordend serviert Ho-Seong Kim „Tschi-Mekk“. Dahinter verbirgt sich die in Korea beliebte Kombination aus Fried Chicken und Bier.
Eigentlich hatte Ho-Seong Kim ganz andere Pläne. Nach dem Jura-Studium wollte er kein Restaurant eröffnen, dank der Familie landete er aber doch in der Gastronomie. Seine Eltern führten ein koreanisches Restaurant in Nürnberg, und als sie sich verkalkuliert hatten, war er für sie da. Er half ihnen bei der Abwicklung, holte sie nach Frankfurt und baute gemeinsam mit ihnen das Sonamu auf. Heute gilt das Familienrestaurant als eines der besten koreanischen Restaurants Deutschlands und Ho-Seong Kim ist offensichtlich auf den Geschmack gekommen: Gerade startet sein zweites Restaurant im Nordend, die Gokio Bros.

Während im Sonamu viel klassisch Koreanisches serviert wird, dreht sich bei den Gokio Bros alles um ein globales Fusion-Produkt: Korean Fried Chicken. Früher wurde Hühnchen in Korea nur als Suppe oder in Brühe serviert. Das änderte sich, als die Amerikaner ins Land kamen. Manche sagen, die ersten Fried Chicken kamen mit den US-Soldaten im Koreakrieg auf die Halbinsel. „Als Kentucky Fried Chicken in den 80ern in Korea eröffnet hat, war das ein Riesen-Hit“, berichtet Kim. Statt die frittierten Hühner nur zu essen, hätten die Koreaner das Produkt aber auch schnell nachgekocht und mit eigenen Saucen in die koreanische Küche integriert. So verändert kehrte das Gericht auch zurück in die USA und nach England. „In Korea ist das kein Fast Food sondern Comfort Food. Am Wochenende, wenn der Feierabend beginnt, bestellt man sich Tschi-Mekk, also Bier und Fried Chicken. Dann teilt man das zum Beispiel beim Fernsehgucken. Das gehört einfach zum Lifestyle.“

Das klingt lässig. Kim hat es sich jedoch alles andere als leicht gemacht: Für die Recherche ist er nicht nur zweimal nach Korea und nach London gefahren. Von Bird, dem britischen König der Fried Chicken, hat Kim sogar eine Portion Fried Chicken durch den Zoll geschmuggelt, um sie gemeinsam mit seinen Eltern in Frankfurt analysieren zu können. „Wir haben Monate an der perfekten Panade gearbeitet.“ Die Spezial-Fritteuse haben sie sogar extra aus den USA importiert. Zusätzlich hat er sich die Unterstützung von Alan Ogden geholt. Der ehemalige Küchenchef der Kameha Suite hatte 2008 seinen ersten Stern erkocht und ist selbst großer Fan der koreanischen Küche. Mit dem Ergebnis der langen Arbeit ist Kim zufrieden: „Das hat einfach mehr Pepp als die amerikanischen Fried Chicken.“ Die Panade bei Gokio ist knackiger und aromatischer, dazu kommen hausgemachte Saucen.

„Ich pflege zu sagen, dass ich persönlich eigentlich nix kann, aber ich habe Freunde, die sehr gut sind“, lacht Kim. Zu diesem Freundeskreis gehört auch das Design-Studio Cristinetti. Dank diesem haben die Gokio Bros nicht nur ein fesches Logo, sondern auch ein außergewöhnliches Interieur. „Ich bin super glücklich mit dem Design. Der Laden könnte echt genau so auch in Seoul oder London stehen“, sagt Kim. Bei dem Namen hat er übrigens auch gute Hilfe bekommen. Gokio ist koreanisch für Kikeriki. „Meine Mutter hat gesagt, wenn ich so ein Restaurant mache, muss ich es Gokio nennen“, erklärt der brave Sohn Kim.

Zu den Hühnchen werden traditionell koreanische Pickles, also sauer eingelegtes Gemüse, serviert. Außerdem gibt es Waffeln, Craft Beer und sogar eine selbst angesetzte Cola. Auch bei den Lieferanten achtet Kim auf Qualität. Das Fleisch kommt von freilaufenden Hühnern aus der Rhön. Die Brötchen für die Burger kommen sogar aus der direkten Nachbarschaft, nämlich von Zeit für Brot. Aktuell läuft noch das Soft Opening. „Wir sind guter Dinge, in der Kalenderwoche Fünf regulär öffnen zu können“, vermutet Kim. Darauf festnageln lassen möchte sich der Perfektionist aber nicht. „Wir haben im Moment jeden Abend und jeden Morgen ein Briefing mit dem ganzen Team. Diese Briefings werden immer kürzer, das ist ein gutes Zeichen.“

Gokio Bros, Nordend, Oeder Weg 26, Tel.: 15346911, Mi–Fr 16-22, Sa & So 17–22 Uhr (während des Soft Openings)




 
25. Januar 2018, 14.00 Uhr
Jan Paul Stich
 
 
Fotogalerie:
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